Sonntag, 2. September 2018

The Bear and the Nightingale

Autor: Katherine Arden
ISBN: 978-1101885932
Verlag: Del Rey
Erschienen: 10.Januar 2017
Sprache: Englisch
Einband: Gebunden
Seitenanzahl: 336 Seiten
Preis: 23,42 €
Winter lasts most of the year at the edge of the Russian wilderness, and in the long nights, Vasilisa and her siblings love to gather by the fire to listen to their nurse’s fairy tales. Above all, Vasya loves the story of Frost, the blue-eyed winter demon. Wise Russians fear him, for he claims unwary souls, and they honor the spirits that protect their homes from evil.

Then Vasya’s widowed father brings home a new wife from Moscow. Fiercely devout, Vasya’s stepmother forbids her family from honoring their household spirits, but Vasya fears what this may bring. And indeed, misfortune begins to stalk the village.

But Vasya’s stepmother only grows harsher, determined to remake the village to her liking and to groom her rebellious stepdaughter for marriage or a convent. As the village’s defenses weaken and evil from the forest creeps nearer, Vasilisa must call upon dangerous gifts she has long concealed—to protect her family from a threat sprung to life from her nurse’s most frightening tales.


Dieses Buch war so unfassbar schön, dass ich es euch auf keinen Fall vorenthalten möchte. Katherine Arden vermischt russische Volksmärchen mit dem mittelalterlichen Leben in Russland und hat dabei eine wunderschöne, magische Geschichte erschaffen, mit so viel Liebe und Detail, wie ich es selten erlebt habe.
Die Geschichte begleitet Vasilisa ab ihrer Geburt und erschafft ein ganz eigenes Märchen um das junge Mädchen. Sie wird im Buch oft als hässlich und merkwürdig bezeichnet, doch zieht sie jeden in ihren Bann der ihr in die Augen schaut und man munkelt sie wäre eine Hexe. Denn es ist in ihrem Dorf kein Geheimnis, dass sie heimlich mit den zahlreichen Geistern wie zum Beispiel dem Domovoy redet, der das Haus vor bösen Mächten beschützt. Und auch das Märchen vom Morozko, dem Väterchen Frost, ist für sie alles andere als Aberglaube.
Doch als ihre Stiefmutter einzieht, soll sich alles ändern. Der Glaube an die Orthodoxe Kirche soll sie schützen, nicht der Glaube an irgendwelche Fabelwesen.
Als Vasya jedoch merkt, wie die Kräfte der Hausgeister langsam schwinden und das kleine Dörfchen immer mehr darunter leidet, versucht sie alles in ihrer Macht stehende, um ihnen zu helfen.

Vasilisa ist ein sehr starker Charakter, mit vielen Ecken und Kanten und fühlt sich absolut unverstanden. Sie sagt, was sie denkt und handelt, wie sie es für richtig hält - das macht sie sehr sympathisch. Ihre Brüder sind immer für sie da, wenn sie Hilfe benötigt aber der Rest ihrer Familie schottet sie aufgrund ihrer Merkwürdigkeit ab. 
Der spannendste Charakter ist für mich natürlich Morozko. Man kann nicht genau abschätzen, was er im Schilde führt, und warum ihm so viel an Vasya liegt. 
Aber auch die ganzen anderen Geister, wie die Russalka oder der Domovoy gefielen mir sehr gut. Ich habe stundenlang die ganzen Kreaturen gegoogelt und mir sogar ein Buch über russische Volksmärchen gekauft, weil ich unbedingt noch tiefer in diese Welt eintauchen wollte.
Ich kann euch dieses Buch und den nächsten Band nur ans Herz legen! Es ist düster, magisch und erinnert einen an die alten Märchenfilme damals. Für mich eins meiner Lesehighlights dieses Jahr.
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Wassilissa, Märchenbilder von Iwan Bilibin
Es war einmal vor langer Zeit in einem weit entfernten Land ein Mann mit seiner Frau. Beide waren bereits zuvor verheiratet gewesen, doch ihre früheren Eheleute waren gestorben und so hatten sie wieder geheiratet. Beide hatten aus ihrer früheren Ehe je eine Tochter. Die Tochter der Frau war böse und gemein, während die Tochter des Mannes lieb und sanft war. Die Frau liebte nur ihre eigene Tochter und ließ ihre Stieftochter den ganzen Tag hart arbeiten. Das Mädchen musste das ganze Haus alleine putzen und wurde von der Stiefmutter oft geschlagen. Doch dennoch hasste die Frau die Tochter des Mannes von Tag zu Tag mehr. Eines Tages, mitten in einem harten, kalten Winter, beschloss die Stiefmutter, dass das arme Mädchen in den tiefen Wald gebracht und sich selbst überlassen werden sollte.
Der Vater des Mädchen wollte das natürlich nicht, doch seine Frau war so boshaft und herrisch, dass er mittlerweile Angst vor ihr hatte, seine Tochter tatsächlich mit in den Wald nahm und sie dort alleine ließ. Einsam und verlassen saß das Mädchen nun unter einem Baum. Doch schon nach kurzer Zeit hörte sie ein Knacken von Zweigen und kurz darauf eine Stimme, die sprach: „Frierst Du, liebes Kind ?“ Das Mädchen erkannte die Stimme als die von Väterchen Frost und antwortete: „Nein, Väterchen Frost. Mir ist nicht kalt.“ Da fragte er sie nochmals und noch mal und kam näher und näher zu dem Kind. Das Mädchen antwortete jedes mal, dass ihr warm sei, doch das arme Kind dauerte dem Väterchen so sehr, dass er es in einen weichen, prächtigen Mantel wickelte, die ganze Nacht wärmte und es am Morgen mit Geschenken überhäufte.
Dem Vater bedauerte seine böse Tat inzwischen und kam am nächsten Tag in den Wald zurück, um seine Tochter zu retten und freute sich sehr, als er sie nicht nur lebendig, sondern auch warm bekleidet und mit großen Reichtümern beladen fand. Beide kehrten nach Hause zurück. Als sie wieder da waren und die Stiefmutter die Reichtümer des Mädchens sah, wollte sie sofort, dass auch ihre eigene Tochter in den Wald gebracht und dort eine Nacht verbringen solle. Natürlich hoffte sie, dass auch ihre Tochter reich beschenkt zurückkommen würde.
Also ging der Mann in den Wald und ließ die Tochter der Frau dort zurück. Doch als er sie am nächsten Morgen holen wollte, erschrak er. Nicht beladen mit Reichtum, sondern kalt gefroren war der Leib des bösen Mädchens. Er brachte ihren Leichnam der bösen Frau zurück, nahm seine eigene Tochter bei der Hand und zog von der bösen Stiefmutter für immer fort. Und wenn er und das Mädchen nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.

Quelle: Russisches Volksgut aus der Sammlung von A. Afanasiew


1 Kommentar:

  1. Hallo :)

    Über das Buch bin ich auf Goodreads schon öfter gestolpert und habe bisher viel Positives darüber gelesen, deshalb war ich neugierig, wie dir es gefallen hat. Ich kenne mich mit russischen Märchen bislang nicht aus, aber Märchen an und für sich finde ich immer interessant, deshalb könnte das Buch etwas für mich sein :) Ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Danke für den Lesetipp!

    Liebe Grüsse
    paperlove

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